Erinnerungen/Blog /Tagebuch

Ich erzähle aus meinem Berufsalltag als Briefzusteller und Zeitungszusteller/ erzähle aus meinem Leben von Kindheit bis heute/ meine Erfahrungen als Musikfan und Radiomoderator/ ich nehme euch mit auf meine ganz persönliche Reise von meiner Kindheit bis heute und schreibe auch über Lieblingskünstler,Bücher die ich gerne lese und vieles mehr.

1.Blogeintrag -2.Mai 2023

 Liebe Freunde und liebe Leser , nach einer langen Auszeit in welcher ich mich komplett aus der Öffentlichkeit zurück gezogen hatte , kehre ich nun als Blogger und Journalist wieder zurück. In meinen Blogeinträgen widme ich mich sowohl der Gegenwart aber ebenso auch der Vergangenheit. Ich wurde 1963 geboren und darf auf eine glückliche Kindheit ohne Computer ,Internet und ohne Überfluss zurück blicken und gemeinsam mit euch werde ich in einigen Blogeinträgen auch an meine Kinder und Jugendjahre zurück blicken.

 Wenn ich am Bahnhof auf die nächste Bahn warte oder auch ansonsten unterwegs bin dann sehe ich viele Kinder und Jugendliche welche sich die ganze Zeit nur mit ihrem Handy beschäftigen und ich beobachte alle das mit grosser Sorge. Nicht nur bei der jungen Generation sondern auch bei vielen Erwachsenen nimmt die Internetsucht zu , ein paar Minuten ohne Handy ist kaum denkbar und ein paar Stunden ohne Strom ist fast schon eine Katastrophe. Da bin ich schon sehr dankbar in einer anderen Generation erwachsen geworden zu sein und noch ein Leben ohne Internet und all dem Überfluss der heutigen Zeit kennen gelernt zu haben. Wir waren gewiss nicht arm aber eben auch nicht reich und so konnte ich mich in Kindertagen noch über Kleinigkeiten freuen. Mein erstes Fahrrad bekam ich mit 11 Jahren zu Ostern das war damals ein Highlight für mich und an diesen besonderen Moment erinnere ich mich auch heute noch gerne zurück. Geschenke gab es zu Weihnachten, zu Ostern und zum Geburtstag und auf all das freute ich mich immer schon über Monate. Schokolade und Süßigkeiten waren keine Selbstverständlichkeit und so freute ich mich immer sehr wenn ich eine Tafel Schokolade geschenkt bekam. Weihnachts- und Osterleckereien gab es nicht schon Monate vorher so wie es mittlerweile der Fall ist , sondern es gab diese immer nur kurze Zeit und so blieb all das damals immer etwas besonderes worauf ich mich schon monatelang freute. Süßigkeiten und Schokolade sind heutzutage für Kinder schon Alltag und Selbstverständlichkeit und zu besonderen Anlässen muss es schon etwas grosses und teures sein. Meine Kuscheltiere und auch viele andere Spielsachen waren noch vollkommen ohne Funktion und so konnte ich meine Phantasie ausleben und ich glaube das ist etwas sehr wertvolles das heutzutage vielen Kindern verloren geht. Ich verbrachte eine glückliche Kindheit ohne Handy und ohne Internet. Mein Grossvater hatte einen kleinen TV , einige Jahre nur schwarz -weiss Fernsehen, erst 1973 bekamen wir Farbfernsehen. Wir hatten damals nicht so eine riesige Auswahl an TV Sendern sondern nur drei Programme und es gab auch einen Sendeschluss. Programme liefen von 15-23 Uhr und dann war Sendeschluss. Von 15- 16 Uhr war immer Kinderprogramm darauf freute ich mich immer sehr und ansonsten spielte ich draussen im freien oder im Kinderzimmer. In der Nachbarschaft wohnte mein Onkel und meine Tante und ich spielte oft mit ihrem Sohn, sie hatte einen kleinen Krämerladen und immer wenn die neuen Comics ankamen durfte wir diese lesen und anschliessend wurden sie weiter verkauft . Immer die neuesten Comics zu lesen das war auch ein besonderes Highlight in meinen Kindertagen. Wir konnten es immer kaum erwarten bis in einer Woche wieder neue Comics kommen würden. Ab und zu bekamen wir auch Süssigkeiten und Schokolade geschenkt, diesen Luxus durfte ich erleben da mein Onkel und Tante einen kleinen Laden hatten, andere Kinder mussten oftmals länger warten bis sie wieder Schokolade gekauft bekamen. Ein weiteres Highlight war es als mein Onkel und meine Tante ihre erste Soft-Eismaschine für den Laden bekamen , mein Neffe und ich genossen das herrliche Eis , es war wie im Paradies. Immer wenn die Hektik des Alltags mich einholt, dann denke ich an diese Zeit zurück und versuche mir auch wieder mehr Augenblicke des Glücks zu gönnen , dann schalte ich vom Alltag ab, gehe spazieren und geniesse ein herrliches Eis . Wir Menschen brauchen eigentlich nicht viel zum glücklich sein, aber vielen ist gar nicht bewusst wie viel sie bereits haben und sie erkenne gar nicht dass sie mit dem was sie haben glücklich sein könnten und es keinen Grund gibt nach noch mehr zu streben. Als ich noch jünger war da war ich mir über die Vergänglichkeit des Lebens noch nicht so sehr bewusst ,aber umso älter ich werde , umso mehr erkenne ich wie schrecklich kurz das Leben sein kann, viele Menschen die ich kannte sind bereits verstorben und immer wieder erlebe ich wie Menschen mit denen ich mich kurz vorher noch unterhalten habe, bereits Tage danach versterben. Vor wenigen Tagen erlebte ich so ein Beispiel . Ich traf einen 85 jährigen Mann, wir unterhielten uns und er wirkte auch nicht krank auf mich . Ich kannte den Mann denn in jungen Jahren war er der Lehrling meines Grossvaters Eugen Burkhardt . Mein Grossvater war Sattler , er stellte aus Leder und Stoffen Gegenstände her sowohl für Menschen als auch Tiere. Zu seiner Zeit war er vor allem auch viel für Bauern tätig, machte die Kummet für Kühe, Sättel und Zaumzeug für Pferde und vieles mehr. Nach einer schlechten Ernte hatten die Bauern auch oftmals selber kein Geld und konnten meinen Grossvater nur mit Eiern, Speck und anderen Lebensmitteln bezahlen , so gab es auch sehr sparsame Zeiten für meine Grosseltern, dennoch jammerten sie nie und waren zufrieden mit dem was sie hatten. Der letzte Lehrling meines Grossvaters war damals ein junger Bub , er lebte auch heute noch im nächsten Ort , also nicht weit von mir entfernt in Neudenau . Manchmal traf ich ihn dort , wenn ich als Brief und Zeitungszusteller unterwegs war und wir unterhielten uns über die Vergangenheit , über die Gegenwart und wie es wohl in der Zukunft sein würde. So war es auch vor wenigen Tagen und bereits zwei Tage nach unserer Unterhaltung war er verstorben, das hatte mich sehr geschockt und hat auch mir persönlich nochmals bewusst gemacht, dass wir unser Leben viel dankbarer und intensiver Leben sollten, an jedem neuen Tag, denn niemand von uns weiss was in einem Jahr sein wird. Ich melde mich bald wieder mit einem neuen Blogeintrag. Bis dahin verbleibe ich mit herzlichen Grüssen euer Harald Erasimy.

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